NUFA

Jonas Dorn: Guitar
Benjamin Dörr: Bass
Martin Panitz: Keys, Synth
Fabian Stevens: Drums

In Frühjahr 2013 erscheint das dritte Album von Nufa auf Jochen Irmlers Klangbad Label. Es trägt den Namen „Holi­day“. Wie jedes Album einer jeden Band, ob klug oder nicht, steckt auch Holiday voller Zitate. Hier Krautrock, Post­rock, Jazz, Neue Musik - und als Bindemittel: Pop. Nufa begnügen sich jedoch nicht mit dem Abtasten von Ober­flächen­. Um hier mal probeweise eine Sprach­analogie zu be­mühen: Sie zitieren nicht Wörter oder Sprech­weisen, sondern Syntax. Tiefen­struk­turen. Über­haupt spre­chen auf Holiday allen­falls die Titel, denn – Achtung! – vor uns liegt ein Album voller Instru­mental­stücke. 43 Minuten ohne ein Fitzel­chen von Sprache, ohne eine einzige sinn­stiftende Zeile, ohne Halt. Oje, werden einige jetzt denken und sich mit einer müden Dreh­bewegung um den schön­sten Spaß bringen. Ein Fehler, denn Nufa entfalten auf Holiday eine seltene Form von Pathos – unaufdringlich und zwingend zu­gleich.

Der übliche und allemal hohle Verweis auf die Authen­tizität des Ganzen kann hier locker beiseite gelassen werden. Es ist klar, dass Nufa zum einzig Rich­tigen hin streben: zu größt­möglicher Eigen­heit. Dies errei­chen sie dank ihres über­vollen Arsenals an musi­kalischen Mitteln spielend. Bei jedem neuen Anlauf, bei jedem Tempera­ment­wechsel gelingt ihnen der un­wahr­scheinliche Dreh, die anhaltende Umarmung des Hörers. Manche Stücke sind tief melan­cholisch, von beinahe exzessiver Zartheit. Andere sprühen vor musi­ka­lischem Witz oder ge­ben sich ganz einer Vertracktheit hin. Wieder andere setzen mit prü­geln­den Rhyth­men, beschwö­rerischen Feedbacks und Subbässen eine lärmende Gerät­schaft in Gang, ent­fachen einen Brand, der die Luft von süßlichen Düften klärt. All das nie besonders lang: 3, 4, 5 Mi­nuten, höch­stens. Mehr Zeit benötigen Nufa nicht, um ihre hörbar avancierten Arrange­ments zu ent­wickeln. Als lautete die Vereinbarung, es den Hörern leicht zu machen.

Herausgekommen ist ein Album reich an guten Augenblicken. Ich denke an die überraschend hereinbrechende Band-Euphorie in „My Name is Nic“ und an den Schluss von „In Arka­dien“, wo ein Chor die Harmonien entführt und in einem metallenen Hallraum zum Ver­schwinden bringt. Ich denke an das federnde Schlagzeug und die Slide-Guitar-Seligkeit in „Jean“, an die Verlorenheit des Pianos in „Im Orbit“. – Holi­day ist ein Entwurf einer idealen Land­schaft, eine Anleitung zum Aus­fliegen, ein richtig gutes Album eben.
– Mathias Zeiske (Musikliebhaber und herausgebender Redakteur der Literaturzeitschrift Edit - Papier für neue Texte)

http://www.nufa-band.de/_include/pgs/NUFA-BANDINFO_2014_.pdf

http://www.nufa-band.de/